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In den Jahren unseres Bestehens seit 1968 entstanden immer wieder neue Instrumente, die den Bassklang im Orchester bzw. Ensemble erzeugen sollten. Wir haben all diese "Schätzchen" eingesetzt und ausprobiert, und da man im ganzen Internet nichts über ein "HOHNER-Basset" oder "HOHNER-Bass 2" findet, haben wir uns entschlossen, diesen Instrumenten eine eigene Seite zu widmen.

Als Erstes können Sie etwas Generelles über den "Bass im Akkordeonorchester" lesen, danach Beschreibungen der Instrumente "HOHNER-Basso" (Bass-Akkordeon), "HOHNER-Basset" und "HOHNER-Bass 2" (elektronische Bass-Instrumente aus den 70er Jahren).

Derzeit setzen wir im Ensemble nur unsere generalüberholte HOHNER-Basso ein (abwechselnd mit dem E-Bass); das "Basset" sowie der "Bass 2" sind im "Ensemble-Museum". Weil jedoch die Originaltexte der Anleitungen gar so schön sind ("... völlig neuartiges Musikinstrument ..."), finden Sie diese im Folgenden.

Ganz unten auf dieser Seite können Sie die Anleitungen als PDF-Dateien herunterladen. Sie sind jeweils ca. 1 MB groß und wurden uns freundlicherweise von der Matth. Hohner GmbH & Co KG zur Verfügung gestellt.

Der Bass im Akkordeon-Orchester

Um 1936 zeigte sich folgender Stand in der Entwicklung des Akkordeon-Orchesters:

Friedrich Haag ging davon aus, dass das Akkordeon-Orchester sich an die überlieferte Form des Sinfonieorchesters anzugleichen hätte, während Hugo Herrmann die Auffassung vertrat, dass es sich hier eher um einen "Harmonika-Chor" handle. Daher finden wir auch bei der Verwendung des Basses verschiedene Partiturformen. Haag, Bukowski u. a. Komponisten verwendeten auch den Kontrabass, während Hugo Herrmann alle Stimmen für beide Hände konzipierte: 1. und 2. Stimme mit nachschlagenden Akkordeon für die linke Hand, 3. und 4. Stimme spielten beidhändig den geforderten Bass-Part oder nur mit der linken Hand. Curt Herold brachte 1936 die ersten Bearbeitungen heraus und forderte den Einsatz des Basses. Das Bass-Akkordeon war allerdings 1936 noch ganz anders entwickelt; im Prinzip war es ein Akkordeon mit normaler Diskantseite, nur eine Oktave tiefer stehend als das übliche Akkordeon. Die Bass-Seite hatte keine Akkorde, sondern 3 Bass-Reihen. Man musste das Instrument mit beiden Händen spielen, was eher schwierig war. So kam dieser Bass außer im "Schittenhelm-Orchester" kaum zur Verwendung.

HOHNER Basso

Erst die Entwicklung der HOHNER Basso brachte hier Abhilfe. Damit war ein Instrument geschaffen worden, welches das richtige Bass-Fundament im Orchester sein konnte.

basso Sitzordnung-Basso-ohne

Die HOHNER Basso hat im Gegensatz zu anderen Akkordeons nur eine Spielseite (Griffbrett), die rechts angebracht ist. Die linke Seite besteht lediglich aus einem geschlossenen Rahmen (Gehäuse-Boden), der als Abschluss des Balg- (Luft-) raumes sowie als Resonanzraum dient. Luftklappe und Handriemen sind wie bei anderen Akkordeons angebracht.

Die Verwendung der Basso im Akkordeon- Orchester

Es wird die übliche Anschauung vertreten, dass der Spieler der BASSO ein durchschnittlicher sein könne. Würthner schreibt allerdings, dass es notwendig sei, einen sehr guten Spieler mit der BASSO zu betrauen, da davon der Erfolg des Orchesters entscheidend abhängig sein kann.

Es stellt sich die Frage, welche Anzahl von Bassisten notwendig ist?

Beim großen Vorbild, dem Sinfonieorchester, rechnet man z. B. für 80 Musiker 8 Bässe, wobei noch die Bass-Tuben, Fagotte, Kontrafagotte, Celli, Bass-Klarinetten und Posaunen hinzukommen. Beim Akkordeon-Orchester rechnet man bei 20 Akkordeons (Besetzung: Akkordeon 1—4) fünf Bässe, bei einem Ensemble von 5 Spielern einen Bass. Unsere Akkordeon-Orchester sind allerdings nicht in der Lage, eine solche Idealbesetzung zu erreichen.

Eine Verstärkung durch die Bässe der Melodie-Instrumente kann mit Einschränkung nur beim homophonen Satz helfen, sollte aber bei einem polyphonen Satz aus Gründen der Klarheit möglichst unterbleiben.

Die elektronische Technik hat uns allerdings heute den Verstärker beschieden.

Der Verstärker enthebt uns des Problems, für ein 20 Spieler starkes Akkordeon-Orchester auch 5 Bassos einsetzen zu müssen. In eine Basso wird der dafür vorgesehene Tonabnehmer (Mikrophon) eingebaut und an einen Verstärker angeschlossen. Dabei ist bei der Auswahl des Verstärkers zu beachten, dass es ein spezieller Verstärker für den Bass ist und ein entsprechend großes Resonanzvolumen besitzt. Außerdem ist zu erproben, ob die Klangqualität des Verstärkers beim Einsatz einer Basso voll den Ansprüchen genügt. Der Zungenbass ist sehr obertonreich; es dürfen daher die Obertöne nicht in den "Hörbereich" verstärkt werden. Die Basso klingt dann "blechern" oder wie aus einer Röhre!

Tongestaltung

Die Bass-Zungen erfordern eine noch individuellere Behandlung bezüglich Tongestaltung und Tonansprache als die Zungen der übrigen Akkordeons. Der Bass-Spieler sollte dazu angehalten werden, Bass-Partien in anderen Werken von Schallplatten etc. abzuhören, um das richtige Klangerlebnis auch auf seiner Basso zu erreichen. Er soll nie den Fehler machen, den Bass ruckartig zu spielen, da insbesondere ein zu starkes Spiel die tieferen Zungen nachteilig beeinträchtigt.

Der Balgweg ist so kurz wie nur möglich zu nehmen. Nur bei wenig geöffnetem Balg werden dem Spieler alle agogischen und dynamischen Feinheiten der Tongestaltung und Artikulation gelingen. Bei ausgezogenem Balg verliert der Spieler die Kontrolle über den Balg. Nur lange Töne, Oktavgriffe etc. werden längere Balgwege notwendig machen.

Sitzweise im Orchester

Rudolf Würthner hat sich sehr lange mit dem Akkordeonorchester auseinandergesetzt und fand zwei Möglichkeiten der Sitzordnung.

Bei der Verwendung eines Verstärkers kann die Zahl auf einen Basso-Spieler verringert werden, doch hat sich als vorteilhaft erwiesen, zwei Bassisten zu verwenden. Die Verstärkung ist entsprechend anzugleichen. Vor allem die Celli-Stimmen können dann durch Oktavierungen besonders hervorgerufen werden.

Jetzt kann der Bassospieler auch einen "ungünstigen" Platz im Orchester einnehmen, da der Verstärker den Gegebenheiten entsprechend eingestellt werden kann.

 

HOHNER-Basset

Allgemeines

HOHNER-BassetDas HOHNER-Basset ist ein rein elektronisches Musikinstrument in einer völlig neuen Form - ein Kontra-Baß in der Tragtasche. Mit Gummifüßen und einem Stativgewinde versehen, kann es als Tischinstrument oder auf einem als Zubehör lieferbaren Stativ mit Kugelgelenk betrieben werden.

Das Instrument ist monophon spielbar.

Die Klaviatur umfaßt 2 Oktaven von F bis e mit 24 Pianotasten normaler Breite. 2 Klangfarben - Baß-ähnlich und Tuba-ähnlich - können mit einem Schiebeschalter gewählt werden.

Die Abklingzeit "Percussion" ist - eingeschaltet durch das Schalterpotentiometer - stufenlos regelbar.

Der Netzschalter ist mit der stufenlosen Lautstärkeregelung kombiniert.

Zum Instrument werden mitgeliefert: Netzkabel, Verbindungskabel, Abgleichbesteck, Ersatzsicherung (0,16 A mittelträge), Ersatzlampe (10 V 0,05 A) für Percussion, Schlüssel zum Aushängen der Tastenfedern.

Als Zubehör sind lieferbar: Tragtasche für Instrument, Stativ, Kugelgelenk, Stativtasche.

Die Tonwiedergabe erfolgt durch einen Verstärker, der mindestens 25 Watt Ausgangsleistung und besonders für Baß-Wiedergabe geeignet sein sollte.

Das Verstärker-Verbindungskabel wird an die Diodenbuchse angeschlossen. Dieses Verbindungskabel ist verstärkerseitig mit Diodenstecker, in Sonderausführungen mit Sondersteckern, ausgerüstet (z.B. Klinkenstecker).

Die Stimmung des Instruments entspricht einer Normalstimmung a´ = 440 Hz, sofern es als Sonderlieferung
nicht einen anderslautenden Stimmvermerk trägt.

Netzanschluß

Das HOHNER-Basset ist nur an Wechselstromnetze anzuschließen. Für Deutschland und die Schweiz ist das Instrument für 220 Volt-Betrieb vorgesehen. Die Exportausführung hat einen Spannungswähler für Umschaltung auf 110, 130, 220 und 240 V. Vor dem Verbinden mit dem Netz sowie vor dem Einschalten muß die vorhandene Netzspannung geprüft und gegebenenfalls eingestellt werden! Die Sicherung (0,16 A mittelträge) befindet sich im Sicherungselement, bei der Exportausführung im Spannungswähler (Ersatzsicherung im Zubehörbeutel).

Zum Anschluß an das Stromnetz ist das Netzkabel in den Einbau-Kaltgerätestecker zu stecken, das 3-adrige Netzkabel ist für den Vertrieb in Deutschland und in der Schweiz mit einem Schukostecker, sonst mit einem Normal- oder Sonderstecker ausgerüstet. Wenn das HOHNER-Basset in Deutschland betrieben wird, ist es mit Schukostecker an eine Schukodose anzuschließen. Gegen den Anschluß über einen Normalstecker bzw. an eine Normalsteckdose ist nur dann nichts einzuwenden, wenn Verstärker und Basset durch das Verbindungskabel und der Vertsärker mit 3-adrigem Kabel und Schukostecker an eine Schukodose angeschlossen sind, d.h. dessen Gehäuse mit der Schutzleitung verbunden ist.

Mit dem Schalter-Potentiometer VOL wird das Instrument eingeschaltet, wobei eine rote Kontrollampe den Einschaltzustand anzeigt.

Die Funktionen des Instruments

Im HOHNER-Basset wird der Ton durch einen Transistorgenerator in LC-Schaltung erzeugt. Beim Betätigen einer Taste wird jeweils ein Kontakt der Kontaktkette im Schaltkasten des Manuals geöffnet, wodurch der LC-Generator zum Schwingen freigegeben wird. Die Tonhöhe wird durch die den Kontakten zugeschalteten Stimmkondensatoren festgelegt. Diese Styroflex-Kondensatoren sind weitgehendst alterungs- und temperaturunabhängig, wodurch eine gleichbleibende Tonhaltung gewährleistet ist. Im Vorverstärker wird das Signal gefiltert, verstärkt und durch den Klangwahlschalter so beeinflußt, daß eine etwa sinusförmige oder sägezahnförmige Tonspannung entsteht, entsprechend einem Baß-ähnlichen oder Tuba-ähnlichen Klang. Vor dem Ausgang zum Verstärker liegt das mit dem Netzschalter kombinierte Lautsprecherpotentiometer.

Eine sogenannte Percussionsschaltung ermöglicht ein Abklingen des Tones. Die Abklingzeit ist stufenlos regelbar. Durch Öffnen des Percussionskontaktes beim Drücken einer Taste wird ein transistorgesteuertes Lämpchen zum langsamen Verlöschen gebracht. Ein Fotowiderstand setzt die Helligkeitsänderung des Lämpchens in einen entsprechenden Lautstärkerückgang des Tones um. Der Abklingzeitregler hat in seinem
Linksanschlag einen Schalter, mit dem die Percussion außer Betrieb gesetzt wird, so daß in normalen Dauertönen gespielt werden kann.

Im Stromversorgungsteil

(auf der Leiterplatte) werden folgende Gleichspannungen erzeugt:
+ 12 V für die Lampensteuerung
+ 24 V für die Percussionseinheit
+ 12 V (stabilisiert) für den Tongenerator und Vorverstärker

Service-Anleitung für den Ausbau

Zunächst Netzstecker ziehen! Zum Öffnen des Instruments sind die beiden Schrauben auf der Oberseite zu lösen, der Gehäusedeckel kann dann abgehoben und nach links abgelegt werden. Nachdem das Instrument gedreht, d.h. auf die Klaviatur gelegt ist, kann auch nach Lösen der Schrauben das Gehäuse-Unterteil abgenommen werden. Dadurch werden alle Baueinheiten zugänglich.

Zum Auswechseln des Percussions-Lämpchens ist die seitliche Schraube am Lampengehäuse auf der Leiterplatte zu lösen. Die Lampenfassung ist herauszuziehen und das defekte Lämpchen gegen ein neues (10 V 0,05 A) auszutauschen (im Zubehörbeutel). Beim Zusammenbau des Instruments ist sinngemäß in
umgekehrter Reihenfolge zu verfahren.

Änderungen vorbehalten
Buchdruckerei Matth. Birk, Trossingen
EB 149 - 667